Der Hinterhof ist scheuslich, der Hinterhof ist schan Da harst du jeden Ehekrach und jedes Lustgestahn Da kannst du andern Leuten grad auf den Teller sehn und Sonne gibt's im Sommer bis zehn
Hier rackt dir das Leben hautnah auf den Leib. Da prageln sich Kinder, dort wascht sich ein Weib, harst Mallkabel klappern, ein Kind abt Klavier, ein Mann putzt den Wagen, ein andrer holt Bier.
Der Kerl im Parterre ist ab und zu blau, und wenn er nachts heimkommt, schlagt er seine Frau. Fangt sie an zu heulen, dann tut es ihm leid, und er bittet wimmernd, daa sie ihm verzeiht.
Der Hinterhof . . .
Wie habn 'ne Kastanie im Hinterhof stehn, um die gern die Kinder 'ne Rollschuhkar drehn, Sind die Knie zerschunden, dann setzen sie aus und holn ans dem Container paar Zeitschriften raus.
Die Mauern sind mit bunter Kreide verziert. Herr Stunke, der meckert: "Ham Kinder beschmiert!" Die schmackten mit Palmen und Blumen den Hof. Unter "Anne ist lieb" steht jetzt "Stunke ist doof".
Der Hinterhof . . .
Von Zeit zu Zeit gibt es im Hof ein Gezank, far zwei Kinderwagen sei der Hausflur zu eng. Und jemand war wieder am Briefkasten heut, und wer hat die Asche daneben gestreut?
Ein Fenster im Hof ist von Kresse umrankt. Da wohnt eine Frau, mit der keiner sich zankt. Die gieat die Kastanie, wenn Trockenheit droht, und fattert die Tauben mit Wasser und Brot.