Reinhard Mey

Abschied

Reinhard Mey


Der Abschied ist gekommen,
Ich glaub‘, ich fĂŒg‘ mich niemals drein,
Dabei hab‘ ich ihm lange schon entgegengeseh‘n.
Ich hab‘ nie Abschied genommen,
Ohne zerrissen zu sein,
Und einmal mehr wĂŒnschte ich jetzt, die Zeit bliebe steh‘n!

Doch das Leben ist wie ein reißender Fluß,
Der mich weitertreibt.
Der nie stehenbleibt.
Und erreich‘ ich ein Ufer,
Komm‘ ich doch nur zum Schluß,
Daß ich weitergehen muß.
Ja, ich weiß, die Stunden waren
Uns nur kurze Zeit gelieh‘n.
Wir sind uns nur begegnet, wie die Schiffe auf dem Meer,
Die sich im VorĂŒberfahren
GrĂŒĂŸen und dann weiterzieh‘n,
Dennoch, dich jetzt zu verlassen, fÀllt mir unsagbar schwer.

Dein Name wird mich begleiten,
Deine Stimme, dein Gesicht,
Dein LĂ€cheln hab‘ ich tief in mein GedĂ€chtnis geprĂ€gt,
Es wĂ€rmt mich in dunk‘len Zeiten
und es leuchtet, wie ein Licht
Auf den Straßen, wenn mir kalt der Wind entgegenschlĂ€gt!

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