Manche mögen kleine kinder nur, wenn sie brav und artig sind And're eltern sind heut aufgeklärt und woll'n das beste für ihr kind: „ja ihr sollt euch frei entwickeln, und sollt tun was euch gefällt Fühlt euch wohl in eurer haut – aber bitte nicht so laut!“
Später nähert sich mit pickeln das gespenst der pubertät Und ein knabe spürt so manches, was er noch nicht recht versteht Er fragt papa: „ich hab 'ne freundin und was mach' ich jetzt mit ihr?“ Der knurrt: „mach was du willst mit deiner braut – aber bitte nicht so laut!“
Nachts im kiez gibt es fast täglich eine wüste schlägerei Verschlaf'ne nachbarn rufen kläglich: „wo bleibt denn nur die polizei?“ Und die streife naht sich schüchtern und meint: „jungs, lasst euch nicht stör'n Wir seh'n das gern', wenn ihr euch haut – aber bitte nicht so laut!“
Im restaurant sitzt ein genießer, dass es ihm schmeckt hört man sehr gut Rings um ihn empörte spießer, lauschen mit verhalt'ner wut Der kellner raunzt: „mein herr, wir freu'n uns, wenn der gast sein mahl gut kaut Auch wenn er's gleich bei tisch verdaut – aber bitte nicht so laut!“
Schon seit langem heißt es ruhe ist die erste bürgerpflicht So ein lärmendes getue, nein das frommt dem bürger nicht Und wenn doch mal einer aufmuckt, weil ihm irgendwas nicht passt Soll er's tun, wenn er sich traut – aber bitte nicht so laut!